Social-Engineering-Angriffe gehören zu den raffiniertesten Methoden, um unautorisierten Zugriff auf sensible Informationen zu erlangen. Während viele Unternehmen sich auf den Schutz ihrer Systeme und Infrastrukturen konzentrieren, werden Mitarbeiter oft als Schwachstelle im Sicherheitskonzept übersehen. Dabei können gerade sie ein potenzielles Einfallstor für Angreifer darstellen. In diesem Artikel werden wir untersuchen, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, um sich vor Social-Engineering-Angriffen durch Mitarbeiter zu schützen.

Der Test

Nach Abschluss meines Projekts beim Kunden wurde mir die Zutrittsberechtigung zum Gebäude des Unternehmens entzogen. Obwohl ich noch im Besitz meiner elektronischen Zutrittskarte war, welche normalerweise Zugang durch die Drehsperrenanlage gewährt, funktionierte sie nach der Entfernung meiner Zutrittsberechtigung nicht mehr.

Das Unternehmen plante zusammen mit mir, das Empfangsteam auf Social-Engineering zu testen. Als ich einige Tage später erneut das Unternehmen besuchte und meine Karte in den Kartenleser steckte, wurde mir der Zugang verwehrt, da ich keine Berechtigung mehr hatte. Trotz mehrmaliger Versuche und lautstarken Beschwerden gelang es mir nicht, ins Gebäude zu gelangen.

Ein Mitarbeiter des Empfangs, der mich gut kannte, wurde auf meine Situation aufmerksam und überprüfte meine Zutrittsberechtigung. Er stellte fest, dass meine Zutrittsberechtigung gelöscht worden war. Anstatt mich einzulassen, rief er die Abteilung an, für die ich zuvor gearbeitet hatte, und bat darum, dass mich jemand ins und im Gebäude begleitet. Ich wurde somit wie ein Besucher eingestuft. Der Mitarbeiter am Empfang handelte somit professionell und sicherheitsbewusst und ließ sich nicht durch meine Beschwerden und meinen Druck beeinflussen.

Dieser Vorfall unterstreicht die Bedeutung von Sicherheitsmaßnahmen und -richtlinien, um Unternehmen und ihre Ressourcen vor Risiken wie dem Social-Engineering zu schützen. Das Bewusstsein für dieses Risiko kann dazu beitragen, die Mitarbeiter des Unternehmens zu sensibilisieren und ihre Fähigkeit zu stärken, verdächtige Anfragen oder Angebote zu erkennen und angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um das Unternehmen zu schützen.

Maßnahmen

Um Social-Engineering-Angriffe durch Mitarbeiter abzuwehren, sind bestimmte Maßnahmen notwendig. Hier sind einige Schritte, die Unternehmen ergreifen können, um sich gegen diese Art von Angriffen zu schützen.

  1. Schulung und Aufklärung: Schulungen können dazu beitragen, dass Mitarbeiter die Bedeutung von Sicherheit und Datenschutz besser verstehen. Auf diese Weise können sie auch erkennen, wenn sie selbst oder Kollegen von Social Engineers ins Visier genommen werden.
  2. Erstellung von Richtlinien: Unternehmen sollten klar definierte Richtlinien und Verhaltensregeln erstellen, die den Umgang mit vertraulichen Informationen und die Sensibilisierung der Mitarbeiter für potenzielle Bedrohungen durch Sozialengineering-Methoden umfassen.
  3. Sicherheitsüberprüfungen: Unternehmen können regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durchführen, um Schwachstellen aufzudecken und zu beseitigen, die Sozialengineering-Angriffen ausgesetzt sein könnten.
  4. Etablierung einer „No-Questions-Asked“-Kultur: Eine Kultur des offenen Austauschs kann dazu beitragen, dass Mitarbeiter Bedenken bezüglich der Sicherheit und Integrität des Unternehmens frei äußern können, ohne Angst vor Repressalien zu haben.
  5. Einschränkung von Zugriffsrechten: Unternehmen sollten sicherstellen, dass Zugriffsrechte nur auf Mitarbeiter beschränkt werden, die diese benötigen, um ihre Arbeit zu erledigen. Dies kann die Auswirkungen von Angriffen durch Social Engineers minimieren, die möglicherweise Zugriff auf vertrauliche Informationen erhalten möchten.
  6. Stärkung von Teamgeist: Unternehmen sollten Maßnahmen ergreifen, um ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Loyalität zum Unternehmen zu fördern. Mitarbeiter, die sich als Teil eines Teams fühlen, sind weniger anfällig für Social-Engineering-Angriffe, da sie weniger bereit sind, das Unternehmen zu verraten.

Fazit

Insgesamt zeigt sich, dass Social-Engineering ein ernstzunehmendes Risiko für Unternehmen darstellt und dass die Bedrohung durch interne Mitarbeiter nicht unterschätzt werden darf. Es ist daher unerlässlich, Maßnahmen zu ergreifen, um sich gegen derartige Angriffe zu schützen. Dies umfasst Schulungen für Mitarbeiter, um sie für potenzielle Risiken zu sensibilisieren, sowie die Implementierung von Sicherheitsprotokollen. Indem Unternehmen Social-Engineering in ihre Sicherheitsstrategie einbeziehen, können sie die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Angriffs reduzieren und ihre sensiblen Informationen besser schützen.