Warum das problematisch ist – und wie man es besser macht

Bei einer Sicherheitsbegehung auf einem Klinikum-Campus fiel eine Situation auf, die im ersten Moment ganz harmlos wirkte – und in vielen Einrichtungen sicher ähnlich vorkommt:
Ein Mitarbeiter nahm regelmäßig Bargeld entgegen, zum Beispiel für Vaterschaftstests, und verwahrte es in einem Tresor in seinem Büro. Den Tresorschlüssel trug er bei sich – auch nach Feierabend, mit nach Hause.

Auf Nachfrage zeigte sich: Dem Mitarbeiter war nicht bewusst, dass diese scheinbar pragmatische Lösung gleich mehrere sicherheitsrelevante, haftungsrechtliche und organisatorische Schwachstellen aufweist. Auch im Kollegenkreis wurde das Vorgehen nicht hinterfragt – schließlich „passiert ja nichts“. Genau diese Selbstverständlichkeit macht das Thema jedoch so brisant.

Bargeldlagerung – das unterschätzte Sicherheitsfeld im Klinikalltag

Im klinischen Betrieb liegt der Fokus meist auf medizinischer Versorgung, Hygiene, Datenschutz oder IT-Sicherheit. Bargeld dagegen fristet ein eher unauffälliges Dasein – und wird deshalb häufig mit zu wenig Sicherheitsbewusstsein behandelt. Dabei sind auch kleinere Beträge schutzwürdig, insbesondere wenn sie regelmäßig anfallen und von außen als Einnahmequelle wahrgenommen werden können.

Was ist daran so kritisch?

Auch wenn es sich nur um kleinere Beträge handelt, entstehen durch diese Art der Aufbewahrung gleich mehrere Risiken:

Der Schlüssel verlässt das gesicherte Gebäude

Wenn der Tresorschlüssel mit nach Hause genommen wird, ist der Tresor im Grunde nicht mehr „sicher“. Geht der Schlüssel verloren oder wird gestohlen, kann niemand mehr ausschließen, dass jemand unbefugt an das Geld kommt – besonders dann, wenn bekannt ist, wo der Tresor steht.

Eine Person hat die alleinige Kontrolle

Wenn eine einzelne Person sowohl das Geld entgegennimmt als auch aufbewahrt und darüber entscheidet, wann es eingezahlt wird, fehlt eine Kontrollmöglichkeit. Das kann im schlimmsten Fall den Verdacht aufkommen lassen, dass etwas nicht korrekt läuft – selbst wenn alles ehrlich gemeint ist.

Es fehlt die Nachvollziehbarkeit

Ohne klare Abläufe und Dokumentation ist später oft nicht mehr nachvollziehbar, wann wie viel Geld eingegangen ist, wo es gelagert wurde und wann es zur Bank gebracht wurde. Das macht es bei Rückfragen oder Prüfungen unnötig kompliziert – und unangenehm.

Persönliches Risiko für den Mitarbeiter

Im Falle eines Verlusts – etwa durch Diebstahl oder ein Missverständnis – kann es schnell heikel werden: Der Mitarbeiter könnte persönlich haftbar gemacht werden, weil er gegen Sicherheitsstandards verstoßen hat, auch wenn er nur helfen wollte.

Es kann das Vertrauen in die Klinik beschädigen

Wenn ein Vorfall öffentlich wird, kann das negative Schlagzeilen bringen. Das schadet dem Ansehen der Klinik und wirft Fragen zur Organisation auf.

Wie geht es besser?

Die gute Nachricht: Man kann mit einfachen Mitteln dafür sorgen, dass Bargeld sicher und professionell behandelt wird – ohne den Aufwand unnötig zu erhöhen.

Hier einige bewährte Maßnahmen:

  • Bargeld nur in einem zentralen Tresor aufbewahren, z. B. in der Kasse oder im Verwaltungsbereich.

  • Der Schlüssel sollte niemals mit nach Hause genommen werden, sondern in einem gesicherten Schlüsselschrank innerhalb der Klinik aufbewahrt werden.

  • Zwei Personen sollten bei jeder Öffnung des Tresors dabei sein – so ist immer jemand Zeuge, und alle Schritte sind transparent.

  • Einnahmen sollten regelmäßig abgerechnet und eingezahlt werden, damit keine größeren Summen „liegen bleiben“.

  • Und ganz wichtig: Es sollte schriftlich festgelegt sein, wer was genau darf und muss, damit im Ernstfall alle wissen, was zu tun ist.

Fazit

Was wie eine Kleinigkeit aussieht – ein Tresor im Büro, ein Schlüssel in der Tasche – kann schnell zum Sicherheitsproblem werden. Und das betrifft nicht nur das Geld, sondern auch die Menschen, die Verantwortung tragen.

Sichere Abläufe geben allen Beteiligten Rückhalt – dem Mitarbeiter, der Klinikleitung und nicht zuletzt den Patientinnen und Patienten. Wer Verantwortung übernimmt, sollte dabei auch durch klare, sichere Strukturen unterstützt werden.